
Anweiden
Jedes Jahr im Frühjahr geht die Weidezeit los. Vorher sollte aber jedes Pferd angeweidet werden. Wie macht man das am besten? Wann ist der richtige Zeitpunkt usw? Dies soll in diesem Text einmal erklärt werden.
Besondere Vorsicht beim Anweiden ist bei folgenden Pferden geboten:
Pferde mit Stoffwechselproblemen
Pferde mit Übergewicht
Pferde die Hufrehe hatten und haben
Pferde, die empfindlich im Magen/Darmtrakt sind
Pferde die bereits eine Kolik hatten oder Kolikanfällig sind
Für diese Pferde ist eine 24 Stunden Weidezeit selten sinnvoll, weniger oder keine Weide kann die bessere Wahl sein.
Die Pferde sollten später als normal angeweidet werden und ebenso auch schneller wieder abgeweidet werden als Pferde ohne Probleme.
Sie sollten langsam und vorsichtig angeweidet werden, am besten in maximal 5 Minuten Schritten und sehr langsam steigernd.
Über eine Fressbremse kann nachgedacht werden - allerdings besteht dadurch das Risiko, dass sich Zähne schneller abnutzen und die Lippen des Pferdes verletzt werden könnten - außerdem sind manche Pferde so geschickt im Umgang mit der Fressbremse, dass sie nach kurzer Zeit genauso gut mit Fressbremse essen können als wie ohne.
„Den“ Monat zum Anweiden gibt es nicht - das kommt ganz auf die Wiesen an, meist entscheidet der Stallbesitzer wann die Pferde auf die Weide kommen. Das ist abhängig von verschiedenen Faktoren wie Wachstum der Wiese und Wetter. Aber auch die Möglichkeiten am Stall sind unterschiedlich, von mehreren Weiden pro Pferdegruppe bis zu nur eine Wiese für das ganze Jahr kann alles dabei sein. Dadurch ist jedes Anweiden von Stall zu Stall individuell.
Im Februar und März anzuweiden ist meist noch zu früh, damit das Gras anfängt zu wachsen benötigt der Boden eine Temperatur von konstant 5 Grad. Angefangen werde sollte, wenn die Gräser anfangen zu blühen, dabei spielt die Bierflaschenregel eher eine unterordnete Rolle - das Gras sollte allerdings auch nicht mehr zu kurz sein. Löwenzahn sieht beim Blühen sehr schön aus ist aber keine Gräsersorte, daher ist es meist noch zu früh wenn er blüht.
Beim Anweiden wird das Pferd langsam von Heu auf sehr wasserreiches Gras umgestellt. Daher sollte dies sehr langsam erfolgen damit die Niere und der Verdauungstrakt sich langsam umstellen können. Kotwasser kann vorkommen - dabei sollte aber überlegt werden ob nicht zu schnell angeweidet wurde. Beim Anweiden und während der Weidezeit sollte immer ein Salzleckstein zur Verfügung stehen.
Anweiden für Pferde ohne Probleme, kann bei 15 Minuten starten, kürzere Intervalle sind aber auch kein Problem.
Angeweidet werden sollte stetig und dafür langsam, es bringt nichts die Anweidezeit zu steigern, wenn nur alle 5 Tage das Pferd aufs Gras gestellt wird. Vor dem Anweiden sollte das Pferd Heu bekommen haben, um den ersten Hunger gestillt zu haben. Besonders Wert sollte, während dem Anweidens aber auch später, wenn das Pferd auf der Wiese steht, auf Bewegung gelegt werden. Diese sollte am besten direkt nach dem Anweiden erfolgen, sollte das Pferd große Mengen an Gras zu sich genommen haben, sollte die Bewegung vor allem aus Schritt und eventuell kurzen Trabphasen bestehen.
Weiden mit wenig bis keinen Bewuchs werden häufig als Hungerweide bezeichnet, leider ist es umgekehrt. Diese Wiesen sind durch den kurzen Bewuchs, der immer wieder schnell abgefressen wird, so gestresst das diese besonders viel Zucker enthalten. Eine Hungerweide wäre eine Weide mit Gras nach der Blüte und möglichst viel Artenvielfalt und wenig Hochleistungsgras.